Marienkapelle Volkesfeld
Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren die Stiftsherren von St. Florin in Koblenz für Volkesfeld und Obermendig weltliche und geistliche Obrigkeit. Kirchenrechtlich gehörte Volkesfeld zur Pfarrei Obermendig, mit der Pfarrkiche St. Genofeva. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Volkesfelder daher verpflichtet, die Kirche in Obermendig zu besuchen.
In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erhielten die Bewohner des Dorfes die Erlaubnis, eine Kapelle zu errichten, die ungefähr halb so groß, wie die heutige Kapelle war. Als Kirchenpatron wählten sie den Hl. Joseph. Regelmäßige Gottesdienste fanden jedoch erst statt, als sie ab dem Jahre 1740 die Genehmigung für die Anstellung eigener Vikare erhielten. Im Zuge der Neuorganisation der Pfarreien unter Napoleon verlor Volkesfeld seine eigenen Vikare und wurde ab 1805 der Pfarrei Rieden zugeteilt.
Da die Kapelle Anfang des 19. Jahrhunderts so große bauliche Mängel aufwies, dass sie einzustürzen drohte, beschloss man den Bau einer neuen Kirche. Mit den Planungen wurde der Koblenzer Bauinspektor Johann Claudius von Lassaulx beauftragt. Ende 1826 wurde die alte Kapelle abgerissen, die Grundsteinlegung für die neue Kirche erfolgte im Juni 1827.
Am 8.Sept. 1830, dem Tag Mariä Geburt, fand die Einweihung der Kirche statt, die jetzt unter dem Patronat der Gottesmutter Maria stand. Die Bauabnahme der Kirche erfolgte im Jahre 1841, die Baukosten in Höhe von 1.500 Talern wurden von der Gemeinde getragen.
Die Marienkapelle besteht aus einem quadratischen Schiff für die Gläubigen und einem schmaleren, ebenfalls quadratischem Chor. Die klare Trennung zwischen beiden Bereichen wird durch einen imposanten Rundbogen verdeutlicht. Beide Baukörper sind mit Satteldächern versehen. Das Schiff wird von einem Kreuzrippengewölbe, der Chorraum von einer Stützkuppel überdeckt. Die innen und außen an der Kirche vorhandenen rundbogigen 2-3-fach Blendnischen sowie der große Rundbogen im Innenraum, verweisen auf einen romanisierenden Baustil hin. In die Blendfelder des Schiffes sind drei große Kreisfenster eingelassen, der Chor weist ein großes und zwei kleine Kreisfenster auf. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche jedoch erst durch zahlreiche Veränderungen zwischen dem 20. und 21. Jahrhundert:
1906
Die Kirche erhält einen neuromanischen Hochaltar mit der Holzfigur der Gottesmutter Maria, einer Arbeit aus dem 14. Jh.
Einbau der vier kunstvoll bemalten großen Fenster
1909
Bau der Sakristei
1913
Die hölzerne Kommunionbank wird durch eine Bank aus Sandstein u. Marmor ersetzt
1916
An den Innenwänden wird ein Kreuzweg in Wandbilder angebracht
1949
Die Kirche erhält einen Windfang bzw. neuen Eingangsbereich
1952
Die Kirche wird neu ausgemalt mit der „schwebenden“ Gottesmutter Maria an der Decke im Chorbereich
1953
Anschaffung eines neuen Glockengeläutes
1964
Dach und Turm der Kirche erhalten eine neue Schiefereindeckung
1968
Durch die Reformen des 2. Vatikanischen Konzils wird der Altarraum komplett umgebaut und erhält das heutige Aussehen
1984
Der Innenraum der Kirche wird völlig neu ausgemalt
2010-2020
Sanierung der Außenfassade und Neueindeckung des Daches und des Kirchturms mit Schiefer, unter maßgeblicher Beteilung des „Fördervereins Marienkapelle Volkesfeld“
Adresse & Anfahrt
Kirchstraße, 56745 Volkesfeld
www.volkesfeld.de